Kommunikationsstörungen sind der Feind jeder Effizienz und Effektivität. Wir können Kommunikationsstörungen anhand der Axiome von Watzlawick analysieren. Dadurch bekommen wir auch einen Einblick in Konfliktherde.
Kommunikationsstörungen und Watzlawick’s Axiome
Bei Kommunikationsstörungen werden gerne Watzlawick’s Axiome eingesetzt. Besonders in der Führungskommunikation sind diese Axiome interessant. So lernen Sie z.B. beim 5. Axiom, dass Kommunikation entweder symmetrisch oder komplementär ist. Symmetrisch bedeutet, dass auf Augenhöhe kommuniziert wird, während komplementäre Kommunikation aufgrund einer Hierarchie entsteht. Eine komplementäre Kommunikation kann z.B. dann schwierig werden, wenn die Person, die in der Hierarchie höher gestellt ist, keine Person ist, zu der wir aufschauen (Ethik & Moral).
Wenn Sie also z.B. einen Kindskopf als Führungsperson erleben, dann können Sie mal versuchen, nur gedanklich den Kindskopf zu spiegeln und aus untergebener Position die Führungsperson fristlos zu entlassen. In ihren Gedanken stellen Sie das komplementäre Prinzip seiner gewohnten Kommunikation auf den Kopf. Beobachten Sie dann wie sich Ihre Haltung ändert.
Es wird vielleicht nicht neu für Sie sein, wenn ich Ihnen sage, dass Menschen, die eine schlechte Behandlung über Monate oder Jahre einfach hinnehmen, Gefahr laufen, einfach weiter schlecht behandelt zu werden, während andere, die von vornherein klarstellen, dass es in diesem Ton nicht läuft, gänzlich anders wahrgenommen werden. Beide Personen sind möglicherweise in gleicher Stellung, aber das Ergebnis könnte unterschiedlicher nicht sein. Ein Ergebnis der Haltung.
Dies liegt unter anderem an dem 3. Axiom, dass Kommunikation immer Ursache und Wirkung zugleich ist. Mit dem Hinnehmen kommunizieren Sie automatisch ein „weiter so“, was gleichzeitig die Ursache dafür ist, dass alles weiter im gewohnten Ton voranschreitet. Dieses Voranschreiten im selben Stil sorgt dafür, dass Sie weiter hinnehmen müssen. So sind Ursache und Wirkung verkettet.
WICHTIG: Versuchen Sie durch neue Perspektiven diesen Teufelskreis aus Ursache und Wirkung zu durchbrechen! Wir setzen jeden Tag die Samen für unsere Zukunft!
Auch wenn Sie gar nichts mehr sagen, gilt das 1. Axiom, dass man nicht nicht kommunizieren kann. Sie kommunizieren damit ihre Resignation, und die Führungskraft wird vielleicht von Ihrer inneren Kündigung ausgehen. Auch durch das nicht mehr Antworten kommunizieren Sie.
Außerdem kommunizieren Sie womöglich nonverbal durch Gestik und Mimik den Beziehungsaspekt umso stärker, denn nach dem 2. Axiom hat jede Kommunikation einen Inhalts- und Beziehungsaspekt. Der Beziehungsaspekt wird umso stärker wahrgenommen, wenn Sie nichts mehr sagen. Also achten Sie dann ganz besonders auch auf Ihre Körpersprache und Körperhaltung.
Zur Vollständigkeit sei das 4. Axiom erwähnt, dass sich menschliche Kommunikation analoger und digitaler Modalitäten bedient. Dies ist ein Aspekt, der bei übermäßiger E-Mail oder auch WhatsApp Kommunikation gerne übersehen wird, denn diese asynchrone, rein digitale Kommunikation kann Missverständnisse verstärken oder verursachen. Es fehlen die vielen Feinheiten der Kommunikation, die uns beim Verständnis der Botschaft und der Beziehung zueinander helfen, wenn wir direkt kommunizieren.
WICHTIG: Die Smileys, Daumen und Herzchen ersetzen in keinster Weise den analogen Aspekt!
Kommunikationsstörungen durch Fokus auf digitale „Welten“
Ein weiteres Beispiel einer Kommunikationsstörung entsteht durch die recht neue Technologie der künstlichen Intelligenz, besonders wenn die Kommunikation dabei gleichzeitig rein digital abläuft.
So gibt es Personen, die bei der Kommunikation (sei es per E-Mail oder WhatsApp) die KI und die eigenen Worte mischen. Diese Mischung muss nicht zwangsweise vorteilhaft sein. Jedoch sind wir mit Copilot und den ganzen Helfern versucht, immer mehr Gebrauch dieser Möglichkeiten zu machen.
Man kann mit diesen KI Texten auch einen sehr emotionalen Konflikt erzeugen weil die Person sich wie ertappt fühlt, wenn man sie auf diese Auflösung der Grenze zur KI hinweist. Die Grenze zwischen KI und Mensch ist immer öfters verschwommen, und Aussagen zur KI werden persönlich genommen, als wäre die KI Teil des Menschen. Problematisch ist dies, wenn die KI Texte ungeprüft kopiert wurden, aber der ungekennzeichnete Inhalt als völlig unpassend wahrgenommen wird.
Die EU scheint hier ebenfalls Gefahren zu sehen und steuert mit einer Pflicht zur Kennzeichnung von KI Inhalten (EU AI Act) gegen diesen Trend. Es gibt hier auch ungelöste Gesellschaftsfragen.
Achtung: Die lichtvolle Kennzeichnung von KI Inhalten verhindert gezielt Konflikte! Dadurch wird das Licht stärker. Der Schatten klärt sich auf.
Aus anderen Bereichen ist mir auch schon bekannt, dass sich Menschen in die KI verlieben können. Diese Liebe wird natürlich nie echt erwidert werden. Das zeigt, dass die KI nicht nur Segen, sondern auch Fluch sein kann. Mit der KI entstehen derartige völlig neuartige Probleme, die wir vorher gar nicht hatten. Viel davon fällt unter den Aspekt des 4. Axioms und dass der analoge Teil fehlt.
Wir können also durchaus darüber nachdenken, ob es lohnenswert sein kann, gezielt ein Gegengewicht zu schaffen und wieder mehr analog zu kommunizieren. Legen wir das Smartphone mal zur Seite, schaffen wir Raum, uns wieder zu begegnen. Noch nie gab es eine derartige Vernetzung, gleichzeitig ist das Social-Distancing Problem aktuell wie nie. Wir verbringen viel zu viel Zeit vor diesem rechteckigen Bildschirm, statt uns zu begegnen. Menschen sind nicht für diese Rechteckigkeit geboren. Denken Sie also rund, denken Sie auch wieder vermehrt in Kopfform.
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